Essen & Trinken in Dover
Zugegeben: Die englische Küche ist weit über die Landesgrenzen hinaus für ihre recht skurrilen und eigentümlichen Kombinationsmöglichkeiten bekannt. Auch wenn die Engländer vielleicht nicht alle Geschmäcker treffen, so ist ihnen die Neugierde ihrer Besucher jedoch sicher. Kommt ihr einmal nach Dover, solltet ihr auch in die kulinarischen Genüsse eintauchen, um vollkommen neue Erfahrungen zu sammeln. Ihr werdet schon bald mitbekommen, der Ruf schwer verdaulicher Gerichte, die fertig und langweilig auf dem Tisch landen, eilt diesem Land voraus und kann so nicht bestätigt werden.
Die Entwicklung der englischen Küche in Dover
Noch im 19. Jahrhundert hatte die englische Küche einen tadellosen Ruf. Besonders exquisite Gerichte und eine hochstehende Esskultur sagte man dem britischen Königreich nach. Man traute sich mit exotischen Gewürzen und Lebensmitteln der Kolonialzeit und dem Bürgertum zu jonglieren, um unwiderstehliche Menüs und Speisen zu kreieren. Das angestellte Hauspersonal verfügte über die notwendige Koch-Expertise und mehr als 900 Rezepte und 1.000 Variationsmöglichkeiten, die das Know-how einer jeden Hausfrau und eines jeden Hausmannes weit übersteigen.
Erst mit dem Niedergang des Kolonialreichs änderte sich auch der kulinarische Ruf der Insel weltweit. Die exotischen Zutaten und Gewürze sind teurer geworden, sodass es fortan selbst dem Bürgertum nicht mehr leicht viel, jede Menge davon zu besorgen, um weiter auf hohem kulinarischen Niveau zu kochen. Heute behaupten viele, gerade in dieser Zeit mit Untergang des Bürgertums, sei den Engländern auch die Kunst des Knochens verloren gegangen. Zum Glück belehren euch die ortsansässigen Lokale eines Besseren.
Die Abkehr von gesundem und vollwertigem Essen
Zweifelsohne haben vor allen Dingen die vielen Emigranten aus Afrika und Indien einen unnachahmlichen Einfluss auf die Esskultur in England. Die englische Küche hat sich weit geöffnet und ist dennoch zu ihren Wurzeln zurückgekehrt. Hektik und Stress ließen immer mehr Fertiggerichte auf die Tische wandern, anstelle gemeinsam zu kochen.
Das den Kleinsten dann schon von Beginn an der Sinn für gutes und gesundes sowie nahrhaftes Essen verloren geht, ist nicht verwunderlich. Erst die neuen Köche aus der New Cuisine, wie zum Beispiel Heston Blumenthal und Jamie Oliver, schaffen es, über ihre neuen Interpretationen der traditionellen britischen Küche zurück zur gesunden, vollwertigen Kost zu kehren, die noch vor hunderten Jahren allen so gut geschmeckt hat.
Das traditionelle Essen in England
Auf der gesamten britischen Insel kombiniert man am liebsten Fleisch mit Gemüse und Kartoffeln in unterschiedlichen Formen. Diese Kombination ist als sogenanntes Sunday Dinner bekannt. In unseren Gefilden spricht man von dem Sonntagsessen. Sonntags geht man mit der Familie in den Pub oder ins Restaurant oder isst gemeinsam am Tisch zu Hause. Die Kartoffeln werden nicht in ihrer ursprünglichen Form zubereitet, sondern als Roast Potatoes – geröstet.
- Dafür werden die Kartoffeln halbiert und geschält,
- danach mit Öl überstrichen,
- ordentlich gesalzen und
- im Ofen geröstet.
Die traditionellen Gemüsesorten zu diesem Sonntagsessen sind:
- Grünkohl,
- Blumenkohl,
- Brokkoli,
- Erbsen oder
- Karotten
Die Briten lieben Fleisch und wählen hier vorwiegend Rind, Schwein oder Lamm. Es wird in dünnen Scheiben serviert. Typische Beigaben am Sonntag ist der Yorkshire Pudding, dieser stammt vornehmlich aus dem Norden Englands und wird auch im Süden sehr gern gegessen.
Pasteten, die mit "Pie", bezeichnet werden, stehen ebenso hoch in der Gunst. Zumeist wird das Fleisch gekocht und dann von einer Teighülle umgeben serviert. Dafür eignet sich eine Kombination aus Schwein, aber auch Hühnchen, Pilzen oder Hackfleisch. Für die Gebäckhülle nehmen die Briten zumeist Blätterteig – der gelingt herrlich luftig und bleibt saftig.
Der Klassiker: das englische Frühstück
Esst ihr zum ersten Mal in England? Dann lasst euch auf keinen Fall das englische Frühstück entgehen. In den meisten Hotels und Pensionen wird dieses als full english breakfast serviert. Die einzelnen Komponenten, die zu einem typischen Frühstück in England dazugehören:
- Orangen- oder Pampelmusensaft,
- Filet von der Grapefruit,
- Haferbrei ("Porridge"),
- Cereal – Müsli und Cornflakes mit Milch,
- Eier- scrambled eggs (Rührei), fried egg (Spiegelei),
- Würstchen,
- Pilze und Tomaten,
- Weiße Bohnen mit Tomatensauce – baked beans,
- Black Pudding – Blutwurstscheiben,
- Haddock – Schellfisch geräuchert,
- Speck und
- Fried bread – Toast in Fett gebraten.
Lass dir auf keinen Fall das Frühstück auf dem Schiff bzw. auf der Fähre entgehen. Zu einem Festpreis könnt ihr hier nach Herzenslust schlemmen und euch schon auf euren Urlaub in Dover einstellen.
Die Engländer mögen es nicht nur deftig und ausgiebig zum Frühstück. Sie lieben auch Süßspeisen. Das mag ein Grund sein, warum gerade so viele Klassiker es bereits in die ganze Welt hinaus geschafft haben. Die wichtigsten Süßspeisen wollen wir euch nun im Folgenden vorstellen.
Deutsche und englische Confiserie im Vergleich
Einer der größten Unterschiede ist die Nachspeise im Vergleich zwischen Dover und Deutschland. Als Dessert werden bei uns zumeist Pudding oder Leckereien zum Löffeln, etwas Fruchtiges oder Erfrischendes gereicht. In England gibt es Kuchen als Nachspeise. Obendrein kombiniert man saftigen Schokoladenkuchen mit Schlagsahne und Vanilleeis oder Creme. Dabei sollte der Kuchen in der Mitte noch schön matschig sein.
Was ist Double Cream?
Das ist eine Spezialität der britischen Confiserie. Es handelt sich hierbei um eine sehr dickflüssige Sahne, die direkt zum Pudding oder zum Obst gegeben wird. Alternativ dazu wählt ihr einfach "Custard" – damit ist wiederum die klassische Vanillesauce gemeint, die heiß oder kalt genossen wird.
Der leckere Weihnachtspudding
Mince Pies und Weihnachtspudding gibt es zur schönsten Zeit des Jahres. Er steckt voller Gewürze, die an die Weihnachtstage erinnern. Obendrein zeigt sich der Pudding in einer tief dunklen Farbe. Im Prinzip ist davon auszugehen, dass die englischen Nachspeisen um ein Vielfaches süßer und intensiver im Geschmack sind. So sollte man sich vorab ein kleines Stückchen vom Dessert nehmen, um zu probieren, ob es den eigenen Geschmack trifft.
Achtung: Seid ihr privat eingeladen auf ein Dinner? Dann ist es äußerst unhöflich, etwas vom Gastgeber abzulehnen. Auch wenn es manchmal schwer fällt, nehmt euch eine Kleinigkeit und probiert alles, was euch aufgetischt wird.
Yorkshire Pudding
Dieses Backwerk wird zumeist in der englischen Küche zu Roastbeef und Steak gegeben. Es besteht aus einem Teig aus
- Milch,
- Eiern,
- Fett und
- Mehl
- sowie Salz,
- Pfeffer,
- Petersilie und
- Muskatnuss
Viele verwechseln den Name des Puddings mit dem einer englischen Beilage. Wobei sich der Yorkshire Pudding auch wunderbar mit Konfitüre und Zuckersirup genießen lässt, als Alternative zum Bratensaft. Das britische Sonntagsessen kommt ohne Yorkshire Pudding nicht aus.
Fish and Chips
Entgegen der deutschen Erwartung, eine Tüte mit Chips vorzufinden, handelt es sich hierbei um frittierten Fisch, wie zum Beispiel Kabeljau, Seelachs und Schellfisch mit Pommes. Je nach Wahl wird dieses Gericht mit Essig gewürzt. Gerade Neulinge sollten das Gewürz doch recht sparsam einsetzen. Schlussendlich hat jedes Bistro sein ganz eigenes Gericht und eine Variation entwickelt. Hier müsst ihr euch einfach durchkosten oder einen Blick auf unsere beliebtesten Fisch Restaurants in Dover werfen. Hier lassen es die hiesigen Köche krachen und servieren euch das britische Original.
Teatime – die britische Teekultur
In vielen britischen Häusern gibt 17:00 Uhr Tee. Dies ist eine der Traditionen in ganz England, die sich bis in das 17. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Tatsächlich war zum damaligen Zeitpunkt der Tee noch ein äußerst wertvolles Gut, das in den Luxusbereich zählte. Der Klassiker im Bereich Tee ist der Earl Grey. Dieser wird zumeist mit Zucker und Milch sowie Hefegebäckstücken, dem so genannten Teebrot, serviert.
Mittlerweile steht fest: Nichts ist britischer als das Teetrinken. Das hat sich in der ganzen Welt herumgesprochen. Dabei wird weder in Nordengland noch in Südengland oder bei Dover Tee angebaut. Ein Abbild der kolonialen Nostalgie ist der Import von Tee im 17. Jahrhundert, der ausschließlich den reichen Leuten aus dem höheren Stand vorbehalten war. Die Damen aus gutem Hause verbrachten ihre Zeit mit Stricken, Spazieren gehen, gesellschaftlichen Großereignissen und Tee trinken. Gerade des Nachmittags um 5:00 Uhr blieb jeder Dame aus gutem Hause genügend Gelegenheit, zum einen bei einem Tee über die langen Stunden am Abend den Magen zu füllen und sich zum anderen über die gesellschaftlichen Events und News auszutauschen.
Wer hat den englischen Teekult erfunden?
Die Erfinderin der rituellen Teezeremonie ist Lady Bedford. Sie hat den gesamten Kult um 1840 geprägt. So wird das Teetrinken in England zum gesellschaftlichen Ereignis. Allein die Hausherrin ist in der Lage, den Fünf Uhr Tee wirklich standesgemäß herzustellen.
Dafür haben die Dienstherren alle nötigen Utensilien zusammengetragen. Es handelt sich hierbei nicht um einen schnellen Tee. Dementsprechend soll die Tasse niemals heruntergestürzt werden. Nehmt euch Zeit für die Zubereitung, um einen wirklich britischen Tee zu zaubern.
Englischen Tee kochen, so geht’s
Assam, Ceylon oder Darjeeling eignen sich für die Zubereitung. Der Tee wird lose in die Kanne hineingegeben und dann mit kochendem Wasser aufgefüllt. Entgegen der Erwartungen, gibt es hier keine bestimmte Ziehzeit, nach der, der Beutel oder der lose Tee aus der Kanne genommen wird. Schluck für Schluck und Minute für Minute wird der Geschmack bitterer. Wir sind in Deutschland dazu angehalten, nach 3-5 Minuten den schwarzen Tee aus dem heißen Wasser zu nehmen. In England schenkt man einfach mit einer Kanne heißem Wasser nach. Werft einmal einen Blick in eine ältere Kanne Tee. Hier hat sich eine dunkle Patina abgesetzt.
Vorsicht: Gebt niemals die benutzten Teekannen in die Spülmaschine. Ihr zerstört damit die Patina, die laut einschlägiger Meinungen für den charakteristischen Geschmack sorgt, den es so in jeder Familie nur einmal gibt.
Mif oder Tif – das ist hier die Frage!
- Mif: Milk in first
- Tif: Tea in first
Hier scheiden sich die Geister, welche Reihenfolge nun die Richtige ist. Zumeist zersprang das feine Porzellan, sobald der kochend heiße Tee in die Tasse gegossen wurde. Aus Sicherheitsgründen hat man dann zuerst die Milch – kalt oder leicht warm – hinein gegeben und dann den Tee aufgegossen.
Bei den kostspieligen Geschirrsorten heute ist eigentlich nichts mehr zu befürchten. Für den feinen Abschluss sorgen Zucker und Zitrone in einem angemessenen Verhältnis. Na seid ihr nun auch neugierig geworden, auf das Erlebnis des echten britischen Teetrinkens? Dann solltet ihr euch um ca. 4:30 Uhr in ein Teehaus bzw. in ein Restaurant oder in ein Cafe begeben und diese eigensinnige Teekultur genießen.
Die Coffee-Shops sind um 17:00 Uhr wohl doch nur für die Urlauber da, oder?